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Reisebericht Myanmar – Trekkingtour & Busreise

Wie „unser Buddha“, Mister Menu, aus Myanmar Reiseleiter wurde

Während der Trekkingtour und den Busreisen gab es genug Gelegenheiten zu Gesprächen mit Min OO, Mister Menu, „unserem Buddha“ und dritten Reiseleiter der Myanmartour. Er erzählte uns, dass er in einem kleinen Dorf mit viel Landwirtschaft aufgewachsen ist. Wie so damals üblich mit den Großeltern und der Großfamilie im Umfeld. Seine Großmutter war für ihn ganz wichtig, weil sie der Bezugspunkt der Familie war; die Eltern arbeiteten und die Großmutter war weitgehend für seine Erziehung und den Haushalt zuständig. Sie hatte beobachtet, dass er im Unterschied zu seinen Geschwistern zwei linke Hände hatte, also nicht wirklich für die Feldarbeit, ein Händler- oder Handwerkerdasein taugte, was die Familientradition fortgesetzt hätte. Er war bei der Feld- und Gartenarbeit eher langsam und wenig bei der Sache. Beim Arbeiten und Laufen schaute er oft in den Himmel, als wollte er etwas daraus lesen. Sein Blick richtete sich seltener auf die Erde, was zu häufigem Stolpern und Unsicherheit in den Bewegungen führte. Seine Großmutter beobachtete dies scharf und leitete daraus die Schlussfolgerung ab, dass er wohl weniger zu den im Dorf üblichen Berufen geeignet sei und meinte, er solle doch besser weiterhin auf die Schule gehen und vielleicht etwas studieren. Sein Vater fand diese Empfehlung weniger gut, wollte er doch, dass er als sein ihm würdiger Sohn die Tradition des Händlerberufs fortsetzen sollte. Schließlich setzte sich seine Großmutter durch.

Er verließ als Kind auf der Schwelle zum Jugendlichen die Familie, um an einem weit von der Familie gelegenen Ort bei Mönchen im Kloster zu bleiben und die weiterführende Schule zu besuchen. Die Trennung von der Familie sei ihm durchaus schwer gefallen, doch die Freude am Lernen überwog. Schließlich schaffte er auf der High School das Abitur und ging zurück ins Dorf. Da er der Einzige im Dorf war, der über eine höhere Schulbildung verfügte, wurde er immer gerufen, wenn auswärtige Gäste, hoher Besuch oder Touristen kamen. Er zeigte ihnen das Dorf, erklärte die Sehenswürdigkeiten, wusste Geschichten aus seiner Kultur zu erzählen, erklärte Einiges zum Buddhismus und zu seiner Kultur, was mit großem allseitigen Wohlwollen aufgenommen wurde.

Eines Tages kam ein Ehepaar aus Kanada ins Dorf. Er führte sie herum, zeigte ihnen die Schönheiten des Dorfes, fand die richtigen Antworten auf die wissensdurstigen Fragen des Ehepaares und gewann ihr Herz dank seiner liebenswürdigen Art. Ja, „unser Buddha“ strahlte offensichtlich schon damals wie der Buddha-Mönch, das konnten wir uns nach den Erlebnissen mit ihm sehr gut vorstellen. Das Ehepaar war so begeistert, dass sie nächstes Jahr wiederkamen. Sie brachten ihm Geschenke mit und versicherten ihm, wie lange sie noch von ihrer ersten Reise und seiner Reiseleitung gezehrt haben, von seinen Geschichten, Erzählungen und seiner Begeisterung für sein eigenes Dorf, für Land und Leute. Auch beim zweiten Besuch verbrachten sie freudvolle Ferien unter seiner Obhut; schließlich ermunterten sie ihn, er solle doch Reiseleiter werde. Da er inzwischen in einem Hotel arbeitete, brauchte es eine Weile, bis er sich mit dem Gedanken vertraut gemacht hatte und beschloss, die Ausbildung zum staatlich zertifizierten Reiseleiter für Myanmar zu absolvieren. Gar nicht so einfach, denn er war nun verheiratet, seine Frau schwanger. Da die Ausbildung teuer war und er das Geld hierfür nicht aufbringen konnte, ging er nach Kuala Lumpur in Indonesien, um sich als Reiseleiter ausbilden zu lassen. Er konnte sich dort das teure Studium mit Nebenjobs eher finanzieren als damals in Myanmar. Geld zum Heimflug hatte er nicht und so sah er seine Frau und Familie erst nach vier Jahren nach absolviertem Examen wieder. Zu Anfang seiner Ausbildung wurde das Kind geboren. Mit seiner Frau und Familie telefonierte er ab und an, doch die Verbindung war schlecht. Er verstand am Telefon, dass er Vater einer Tochter geworden sei, was er mit seinen Kumpels in Kuala Lumpur ausgiebig feierte. Später stellte sich jedoch heraus, dass seine Frau einen Sohn zur Welt gebracht hatte, keine Tochter; es war vielmehr sein Bruder, dessen Familie zeitgleich um eine Tochter erweitert worden war. Er war also Vater eines Sohnes. Die mentale Umstellung von Tochter auf Sohn brauchte eine Weile, wie er sagte, also keine Tochter, sondern ein Sohn! Da war ein weiteres Fest fällig, ein ganz großes, mit seinen Kumpels in der Emigration.

Er schloss die Ausbildung ab und kehrte nach Myanmar zu seiner Frau zurück. Seinen Sohn lernte er also erst als fast Fünfjährigen kennen. Inzwischen ist auch eine Tochter mit großem Altersabstand zum Sohn geboren und sein größter Herzenswunsch in Erfüllung gegangen: Er arbeitet als Reiseführer für Touristen in Myanmar, voller Herzensengagement und Liebe für sein Land und seine Leute. Er führte uns an entlegene Stellen und dank seiner kenntnisreichen Erklärungen erfuhren wir so Manches, was nicht in den Reiseführern steht. Auf den malerischen lokalen Märkten wies er uns immer wieder darauf hin, dass die HändlerInnen vom Verkauf ihrer Produkte leben, und dass wir beim Kauf der feil gebotenen Waren das Geld auch für einen guten Zweck ausgeben, weil dies die lokale Bevölkerung unterstützt. Es trägt zu ihrem Überleben bei, zum Überleben einer traditionellen Gesellschaft von Kleinbauern, Händlern und Fischern, die sich in Zeiten zunehmender Industrialisierung und Globalisierung schwer tun. Die Touristen kommen gerade wegen dieser Zeugnisse einer weitgehend agrarischen Gesellschaft, gleichzeitig sind diese mit zunehmender „Modernisierung“ bedroht. Auf der anderen Seite werden an vielen Orten die alten Zeugnisse einer Hochkultur restauriert. „Unser Buddha“ hat uns durch seine tiefe Verbundenheit mit seinem Beruf als Reiseleiter sein Land näher gebracht und durch sein Buddha-gleiches Strahlen in unseren Herzen verankert. Seiner Großmutter sei Dank! Und ihm auch.

Frau Prof. Dr. I. Neu

Lesen Sie in zwei weiteren Berichten mehr über diese beeindruckende Reise von Frau Prof. Dr. I. Neu:

  1. Der schnarchende Buddha
  2. Die Obstverkäuferin am Strand von Ngapali Beach / Myanmar

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